IG Metall fordert Investitionsentscheidung Wir brauchen eine Duisburger Lösung

Die IG Metall fordert Sicherheit und Perspektive für die mehr als 850 Beschäftigten von ArcelorMittal in Duisburg.

27. Juni 2025 27. Juni 2025


Die IG Metall fordert Sicherheit und Perspektive für die mehr als 850 Beschäftigten von ArcelorMittal in Duisburg. Das Unternehmen muss Schluss machen mit der Ungewissheit und die Entscheidung für eine Investition in einen Elektrolichtbogenofen am Standort Hochfeld treffen. Der Strompreis kann nach der Entscheidung der EU-Kommission für einen Industriestrompreis kein Argument mehr sein.


„Die Beschäftigten von ArcelorMittal Duisburg brauchen Sicherheit“, sagt Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG Metall Duisburg-Dinslaken, „dazu ist ein Bekenntnis zur Transformation und schnellstmöglich die Zusage für einen Elektrolichtbogenofen notwendig.“ Die Zeit eilt. Denn klar ist: Nur noch bis September 2027 wird der Standort mit Flüssigeisen von Thyssenkrupp Steel beliefert. Klar ist auch: So schnell wird ein Elektroofen nicht in Betrieb zu nehmen sein. 400 Arbeitsplätze sind dadurch in Gefahr. Deshalb fordert Kaus außerdem, „mit Hochdruck an Übergangslösungen zu arbeiten, die durch Investitionszusagen abgesichert werden.“ 

Mitte Juni hatte ArcelorMittal angekündigt, sich aus der grünen Transformation seiner deutschen Stahlwerke zurückzuziehen und die ihm von Bund und Ländern zugesicherten Fördergelder in Milliardenhöhe für eine Umrüstung der Werke in Bremen und Eisenhüttenstadt auszuschlagen. Das hat auch in Duisburg für große Sorge in der Belegschaft gesorgt und die Notwendigkeit bestätigt, unabhängig von der Gemengelage an den anderen deutschen ArcelorMittal-Werken, die Zukunft des eigenen Standorts mit hoher Intensität weiterzuverfolgen. 

Als Begründung für seine skandalöse Entscheidung, hatte der Konzern auch die hohen Strompreise in Deutschland ins Feld geführt, die einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Ländern bedeuten. „Das Argument zieht nicht mehr“, sagt Karsten Kaus. „Die Politik hat geliefert. Die Europäische Union hat den Weg am 25. Juni zum Industriestrompreis für die Unternehmen, die in die Transformation ihrer Werke und in klimafreundlichere Produkte investieren, freigemacht. Jetzt ist ArcelorMittal am Zug!“ 

Der Beirat der IG Metall und die Tarifkommission der nordwestdeutschen Stahlindustrie hatten auf die Ankündigung von ArcelorMittal umgehend eine Resolution verabschiedet. Darin fordern sie den Konzern auf, ein Konzept für klimaneutrale Stahlproduktion an den deutschen Standorten vorzulegen. Von der neuen Bundesregierung fordert die IG Metall, noch vor der Sommerpause einen Stahlgipfel einzuberufen, „der die notwendigen Weichenstellungen für die Zukunft der gesamten Stahlindustrie verabschiedet“.


 


RESOLUTION: IG METALL FORDERT EINEN STAHLGIPFEL – JETZT!

Die Solidarität der Stahlbeschäftigten aus anderen Unternehmen in Deutschland für die Kolleginnen und Kollegen von ArcelorMittal ist groß. Ebenso die Sorge, dass die Ankündigung des Stahlkonzerns mit Sitz in Luxemburg, sich aus der Transformation für grünen Stahl in Deutschland zurückzuziehen, Schule macht. 

Die IG Metall hat deshalb die Bundesregierung aufgefordert, umgehend – noch vor den Sommerferien – einen Krisengipfel für die Stahlindustrie einzuberufen und strategische Fragen zu klären. Dazu gehören unter anderem 

  • wettbewerbsfähige Energiekosten,
  • effektive Handelsschutzinstrumente, 
  • Stärkung des europäischen Stahls durch Schaffung von Leitmärkten für emissionsarmen Stahl, 
  • Beschleunigter Hochlauf und Ausbau der Infrastruktur von Wasserstoff und 
  • Flexibilität beim Betrieb der neuen Aggregate. 

Wir sind Duisburg, stolz auf unsere über 170-jährige Geschichte als Stahlstandort (Gründung der Phoenix AG 1852). Dieses Erbe ist unsere Verpflichtung und unser Anspruch.


 

Informationen für unsere Mitglieder bei ArcelorMittal in Duisburg – Stahlnachrichten 27.06.2025