Die IG Metall appelliert an Regierung und Arbeitgeber für eine engagierte und verlässliche Sozialpolitik. Laut IG Metall Vorstand Hans Jürgen-Urban ist „der Sozialstaat mehr wert als er kostet“. Auf dem Sozialstaatskongress in Berlin diskutierten über 200 Betriebsräte sowie Vertreter aus Politik und Wissenschaft über eine gerechtere Verteilung und verabschiedeten eine Agenda für mehr Chancengerechtigkeit.
In einer Umfrage unter den IG Metall-Mitgliedern sehen 89 Prozent große Probleme beim deutschen Sozialstaat. Nur 51 % sind mit ihrer sozialen Absicherung zufrieden. Die Mitglieder erwarten, dass der Staat sozialen Frieden sichert, Chancengerechtigkeit schafft (jeweils 96 %) und soziale Sicherheit bietet. Zudem fordern sie eine solidarische Finanzierung, bei der alle Berufsgruppen in die Sozialversicherung einbezogen werden, eine Reform der Beitragsbemessungsgrenzen und eine stärkere Belastung höherer Einkommen und Vermögen.
Im Zentrum der Forderungen steht eine bessere Absicherung bei Arbeitslosigkeit, eine stabile gesetzliche Rente und Investitionen in soziale Infrastruktur wie Kitas, Pflege und Bildung. Urban betont, dass zwölf Monate Arbeitslosengeld nicht ausreichen und dass langjährig Versicherte besser geschützt werden müssen. Zudem soll das Bürgergeld als soziale Untergrenze nicht abgeschafft, sondern zu einer solidarischen Grundsicherung weiterentwickelt werden.
Auch Arbeitgeber stehen in der Verantwortung: Sie sollen Beschäftigung sichern, Weiterbildung ermöglichen und sich angemessen an der Finanzierung des Sozialstaats beteiligen – durch paritätisch finanzierte Sozialbeiträge. Urban fordert zudem eine Aufhebung der Schuldenbremse, um soziale Sicherungssysteme besser zu finanzieren.
Der Sozialstaat sei laut Urban keine Last, sondern eine Investition in die Zukunft, die Sicherheit, Gerechtigkeit und sozialen Fortschritt garantiere. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, die Weichen für eine gerechtere Gesellschaft neu zu stellen.