„Es ist 12 Uhr – jetzt handeln!“ HKM-Betriebsrat fordert klare Zukunftsperspektive!

In einem offenen Brief fordert der Betriebsrat der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) Geschäftsführung und Eigentümer auf, endlich Klarheit über die Zukunft des Standorts zu schaffen. Statt Stillstand und Schließungsdebatten brauche es Perspektiven, Verantwortung und verbindliche Verhandlungen.

2025-04-04 HKM Kundgebung Banner

1. Dezember 2025 1. Dezember 2025


Die Unsicherheit bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) spitzt sich zu – und die Beschäftigten ziehen jetzt eine klare Linie. In einem offenen Brief an die Verantwortlichen von thyssenkrupp machen Betriebsrat und Vertrauensleute deutlich: Die Zukunft des Stahlstandorts darf nicht länger verzögert, verwaltet oder aufs Spiel gesetzt werden.

„Es geht um Menschen, Arbeitsplätze, Zukunft – nicht um Bilanzkosmetik“

Wie im Schreiben ausgeführt, kritisieren die Arbeitnehmervertreter, dass seit Monaten über HKM gesprochen werde, „als ginge es am Ende nur um Vertragspositionen, Exit-Rechnungen und Bilanzkosmetik“. In Wahrheit gehe es um Existenzen: die Belegschaft, Familien, Zulieferer, Logistik, Handwerk und ein ganzes industrielles Ökosystem im Ruhrgebiet.

Die Beschäftigten lebten seit Monaten in einer belastenden Hängepartie: Angst um Arbeitsplätze, unklare Perspektiven, ausbleibende Entscheidungen.

„Geben Sie der HKM eine Chance – oder lassen Sie sie bewusst ausbluten?“

Betriebsrat Marco Gasse bringt es im Brief unmissverständlich auf den Punkt:
Die zentrale Frage sei, ob thyssenkrupp dem Standort eine echte Chance gebe – oder ob eine „Schließungslogik“ stillschweigend verfolgt werde.

Die Belegschaft spüre, dass eine Lösung möglich wäre:

  • Die Salzgitter AG habe Bereitschaft zu Verhandlungen signalisiert.
  • Eine industrielle Perspektive liege auf dem Tisch.
  • Was fehle, sei der klare Wille von thyssenkrupp, diesen Weg zu ermöglichen.

Kritik an Stillstand: „Öffentliche Fördermittel verpflichten zu Verantwortung“

Der Betriebsrat daran, dass enorme öffentliche Mittel für die Transformation der Stahlindustrie bereitstehen. Bund, Land und Kommunen erwarteten zurecht, dass diese Rahmenbedingungen zu Beschäftigung, Wertschöpfung und Dekarbonisierung führen – nicht in Schließungen.

Umso unverständlicher sei es, dass thyssenkrupp weiterhin den Eindruck erwecke, „die Hängepartie oder das Niedergleiten der HKM sei der günstigste Weg“. Diese Haltung sei gefährlich für Stadt, Region und für die energieintensive Industrie insgesamt.

Drei klare Forderungen an thyssenkrupp

Betriebsrat und Vertrauensleute formulieren drei unmissverständliche Punkte:

  1. Schluss mit Schließungsrhetorik.
    Parallel zu Verhandlungen dürfe eine Standortaufgabe nicht länger als Option behandelt werden.
  2. Ein verbindliches Mandat für Verhandlungen mit Salzgitter.
    Die Gespräche benötigen klare Ziele und verbindliche Eckpunkte, die am Ende zu einer tragfähigen Lösung führen.
  3. Ernsthafte Planungssicherheit.
    Wer an einer Lösung interessiert ist, müsse den Weg frei machen – nicht verzögern.

„Nicht abstrakt – ganz konkret: Wer jetzt nicht handelt, trägt Verantwortung für die Folgen“

Dieses zögerliche Verhalten führt zu gravierenden Schäden:

  • verlorene Investitionsfenster
  • weitere Belastungen für eine Region, die bereits mehrfach den Strukturwandel schultern musste
  • Beschäftigte, die jahrzehntelang Leistung gebracht haben und nicht „mit einem Schulterzucken abgewickelt“ werden dürfen

Der Betriebsrat betont, dass es nicht um Druck um des Drucks willen gehe. Vielmehr werde ein Ausweg angeboten: ein Schlichtungs- oder Mediationsverfahren, moderiert durch eine neutrale Instanz, mit klarer Zielsetzung und zeitlichen Vorgaben.

Appell zum Schluss: „Geben Sie der HKM eine echte Chance. Jetzt.“

Die Unterzeichner – Betriebsratsvorsitzender Marco Gasse, sein Stellvertreter Hakan Koc und Vertrauenskörperleiter Philipp Dengel – machen deutlich:

Die Kolleginnen und Kollegen erwarten keine Wunder.
Sie erwarten Anstand, Verlässlichkeit und ernsthafte Lösungsbereitschaft.

Und sie erwarten, dass diejenigen, die Verantwortung für HKM tragen, diese jetzt übernehmen und nicht länger auf Zeit spielen.

Offener Brief HKM