Pressemitteilung 04/2025 IG Metall fordert Politik zum Handeln auf

IG Metall Baden-Württemberg fordert Politik und Unternehmen zum Handeln auf

29. Januar 2025 29. Januar 2025



  • Barbara Resch: "Zukunftssicherung kann nur mit klaren politischen Weichenstellungen und einem entschiedenen Handeln gelingen."
  • IG Metall Baden-Württemberg fordert klares Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland
  • Barbara Resch: "Innovationen und die Produkte der Zukunft müssen aus Baden-Württemberg kommen, wenn wir unsere Spitzenposition in der globalen Wirtschaft verteidigen wollen."
  • Am 15. März 2025 großer Aktionstag in Stuttgart

Stuttgart. Die IG Metall Baden-Württemberg zieht auf ihrer heutigen Jahrespressekonferenz Bilanz für 2024: Der reibungslose Führungswechsel, ein guter und breit akzeptierter Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie, zahlreiche betriebliche Aktionen und Zukunftsvereinbarungen sowie erfolgreiche Großveranstaltungen mit richtungsweisenden Beschlüssen und Positionierungen. Gleichzeitig war das vergangene Jahr durch eine Vielzahl von Problemen und Herausforderungen geprägt, die auch im kommenden Jahr viele Ressourcen binden werden.

Die Bezirksleiterin Barbara Resch verweist in diesem Zusammenhang auf die tiefe Strukturkrise der Industrie, berechtigte Sorgen der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze sowie eine wachsende gesellschaftliche Polarisierung."Wenn nicht sehr schnell und wirksam gegengesteuert wird, wird 2025 das dritte Jahr in Folge ohne Wachstum für unser Land sein. Während in Deutschland Stagnation und Rezession herrschen, hat die Konjunktur in allen anderen OECD-Ländern wieder angezogen. Unsere Wirtschaft und Gesellschaft befinden sich zudem im Umbruch. Dies schürt Ängste, weil die Menschen fürchten, dass die Kosten notweniger Anpassungen sehr ungleich verteilt werden. Wir werden weiterhin zusammen mit unseren Mitgliedern dafür streiten, dass die Transformation gerecht und fair verläuft, ohne Brüche bei Jobs, Einkommen und sozialer Sicherung."

Rückblick auf 2024: Demokratie, Transformation und gute Tarifabschlüsse

"2024 war ein Jahr, das uns als Gesellschaft und als Gewerkschaft herausgefordert hat. Gleichzeitig hat es gezeigt, wie wichtig eine starke Stimme für Demokratie und soziale Gerechtigkeit ist", so Barbara Resch.

Mit der Erklärung "Wirtschaft und Demokratie" habe die IG Metall ein wichtiges Signal gesetzt, dass wirtschaftlicher Erfolg und demokratische Werte untrennbar miteinander verbunden sind. Zudem brachte die Maschinenbaukonferenz in Esslingen das Maschinenbaucluster, einen zentralen Wirtschaftsfaktor in Baden-Württemberg, auf die politische Agenda. In dessen Rahmen konnten konkrete Forderungen für diese Schlüsselbranche diskutiert und beschlossen werden. Auf der großen Bezirkskonferenz wurde zudem im Juni das industriepolitische Leitbild "IndustrieLÄND 2035" vorgestellt, welches auf Basis einer Analyse der strukturellen Herausforderungen den Ausweg aus der Defensive sowie Perspektiven für den Erhalt des Industriestandort guter Arbeit aufzeigt. "Wir haben den Finger in die Wunde gelegt und klar gemacht, dass Zukunftssicherung nur mit klaren politischen Weichenstellungen und einem entschiedenen Handeln gelingen kann", so Resch weiter.

Ein besonderer Erfolg war der Abschluss der Tarifrunde 2024 in der Metall- und Elektroindustrie, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. "Der Abschluss passt in die Zeit. Er zeigt, dass wir als IG Metall auch in Krisenzeiten Verantwortung übernehmen und die Interessen der Beschäftigten auch bei Gegenwind mit Augenmaß vertreten können. Dieser Erfolg war möglich, weil sich über 190.000 Beschäftigte in Baden-Württemberg an Warnstreiks und weiteren betrieblichen Aktionen beteiligt haben. Erst durch dieses starke Signal der Solidarität öffnete sich die Tür für konstruktive Verhandlungen", erklärte Resch.

Die Mitgliederstatistik 2024 verzeichnete einen Zuwachs bei Angestellten und Auszubildenden, was Resch als wichtigen Schritt für die Zukunft der IG Metall sieht. Dennoch betonte sie die Notwendigkeit, die Halte- und Bindearbeit weiter zu verstärken: "Der leichte negative Trend bei den Gesamtmitgliedszahlen zeigt, dass wir hier noch viel zu tun haben. Unser Ziel ist klar: Wir wollen mehr Menschen für die IG Metall gewinnen."

Ausblick 2025: Bundestagswahl und richtungsweisende Entscheidungen

Das Jahr 2025 steht unter dem Zeichen der Bundestagswahl - eine Wahl, die Resch als "Richtungswahl für die Demokratie und die Zukunft unseres Industriestandorts" bezeichnete. Sie erwarte, dass die neue Bundesregierung klare Weichen für einen zukunftsfähigen Industriestandort Baden-Württemberg stellt.

"Kern und Treiber des bisherigen Erfolgs unserer Region ist das Automobilcluster sowie der Maschinenbau. Berlin, Brüssel und Stuttgart müssen klare politische Ansagen machen, um diesen Erfolgsfaktor zu sichern und dauerhaft zukunftsfähig zu machen", betonte Resch.

Die IG Metall Baden-Württemberg fordert daher ein klares Bekenntnis zum Standort Baden-Württemberg. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, um die Transformation aktiv zu gestalten und den Industriestandort zukunftsfähig zu machen. "Dazu gehört auch die Modernisierung der Infrastruktur: Nur durch massive Investitionen in digitale und physische Netze sowie in eine hochwertige Bildung bleibt die Region wettbewerbsfähig", betonte Resch.

Ebenso dringlich sei die Beschleunigung von Genehmigungs- und Antragsverfahren. Dies sei entscheidend, damit Innovationen schneller umgesetzt werden können und der Fortschritt nicht an langwierigen Prozessen scheitert. Darüber hinaus dürfe die Schuldenbremse keine Zukunftsbremse sein - es brauche eine intelligente Finanzpolitik, die Innovationen und Investitionen fördert, um Wachstum und Klimaneutralität zu sichern.

Resch ergänzt: "Ein weiterer zentraler Punkt ist ein wettbewerbsfähiger Industriestrompreis, der sowohl die Transformation der Wirtschaft als auch die Sicherung des Standorts unterstützt. Wir brauchen deutlich stärkere Anreize für Forschung und Entwicklung. Eines ist klar: Innovationen und die Produkte der Zukunft müssen aus Baden-Württemberg kommen, wenn wir unsere Spitzenposition in der globalen Wirtschaft verteidigen wollen. Doch hier nehme ich die Unternehmen ausdrücklich in die Pflicht: Nach Jahrzehnten hoher Gewinne und komfortabler Margen ist es nicht akzeptabel, sich zurückzuziehen, Standorte zu verlagern oder Werke zu schließen. Ich fordere unmissverständlich: Investieren Sie in die Zukunft - in Forschung, Entwicklung und den Erhalt unserer wirtschaftlichen Stärke hier vor Ort!"

Aktionstag am 15. März 2025

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, organisiert die IG Metall am 15. März 2025 einen großen Aktionstag in Stuttgart sowie bundesweit in anderen Städten. "Wir wollen zeigen, dass die Beschäftigten hinter diesen Forderungen stehen und dass wir gemeinsam für eine gerechte Zukunft kämpfen", erklärt die Bezirksleiterin abschließend.

Die IG Metall Baden-Württemberg wird auch 2025 mit Nachdruck für die Interessen der Beschäftigten eintreten - für eine starke Demokratie, für zukunftssichere Arbeitsplätze und soziale Gerechtigkeit.

Petition
Zukunft statt Kahlschlag!

Unter dem Motto „Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!“ schlagen wir Alarm für Investitionen, eine bessere Infrastruktur und gegen Arbeitsplatzvernichtung, Standortschließungen und Verlagerungen.

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Pressesprecherin, Interne und externe Kommunikation

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Assistenz Kommunikation und Pressestelle

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