Zweite Verhandlung mit unzureichendem Angebot IG Metall lehnt Einmalzahlungen ab: Es müssen Prozente auf den Tisch!

Die zweite Verhandlungsrunde brachte kein Ergebnis: Statt fairer Lohnerhöhungen boten die Arbeitgeber nur Einmalzahlungen an. Die IG Metall bleibt hart – und bereitet die Betriebe auf Warnstreiks vor.

Tarifverhandlung Eisen- und Stahlindustrie

20. September 2025 20. September 2025


Die zweite Verhandlungsrunde der Tarifrunde Stahl 2025 endete ohne Ergebnis. Die Arbeitgeber hatten vorgeschlagen, den Beschäftigten jeweils 250 Euro zum 1. Januar und zum 1. Juni 2026 auszuzahlen – mehr nicht. Für die IG Metall ist das völlig unzureichend.

„Das ist mit uns nicht zu machen“, erklärte Verhandlungsführer Knut Giesler nach den Gesprächen. „Die Preise steigen dauerhaft, also brauchen wir auch eine dauerhafte Erhöhung der Entgelte. Einmalzahlungen helfen den Kolleginnen und Kollegen nicht weiter.“

Die Enttäuschung in der Verhandlungskommission war groß. Mehrere Mitglieder bezeichneten das Angebot als „Schlag ins Gesicht“. Besonders kritisiert wurde, dass die Arbeitgeber überhaupt nicht auf die Forderung nach einer Stärkung der Ausbildungsvergütungen eingegangen sind. Für die IG Metall ist klar: Stahl hat nur dann Zukunft, wenn die Branche auch für junge Menschen attraktiv bleibt.

Immerhin: In einem Punkt herrscht Einigkeit. Sowohl IG Metall als auch Arbeitgeber wollen eine kurze Laufzeit des Tarifvertrags von maximal zwölf Monaten. Nach knapp drei Stunden Verhandlungen kündigten die Arbeitgeber schließlich an, zur nächsten Runde ein verbessertes Angebot vorzulegen – dann auch mit Prozentsätzen.

Verantwortung in schwierigen Zeiten
Die Tarifrunde steht unter besonderen Vorzeichen. Die Stahlindustrie steckt in einer tiefen Krise: hohe Energiepreise, Billigimporte und die teure Transformation zu grünem Stahl belasten die Unternehmen massiv. Um dieser Realität Rechnung zu tragen, war die IG Metall mit einem ungewöhnlichen Schritt gestartet – ohne eine konkrete Prozentforderung, aber mit der klaren Ansage, dass ein Reallohnausgleich unverzichtbar ist. „Wir übernehmen Verantwortung – jetzt erwarten wir dasselbe von den Arbeitgebern“, so Giesler.

Duisburg im Zentrum der Auseinandersetzung
Für die Beschäftigten in Duisburg, dem größten Stahlstandort Europas, ist die Tarifrunde von existenzieller Bedeutung. Hier arbeiten zehntausende Kolleginnen und Kollegen bei thyssenkrupp Steel Europe, HKM und ArcelorMittal – sie spüren die Belastungen der Transformation unmittelbar.

Viele von ihnen haben bereits bei Aktionen am Innenhafen gezeigt: Sie sind bereit, für ihre Interessen einzustehen. Sollte es am Dienstag kein faires Angebot geben, werden ab Montag die Vorbereitungen für Warnstreiks in den nordwestdeutschen Stahlbetrieben beginnen.

„Wir können auch anders“, machte Giesler unmissverständlich klar.

Stahlnachrichten zur Tarifrunde