#wirmüssenflüssigbleiben - Der Roheisenvertrag muss bleiben! Beschäftigte machen Druck auf ArcelorMittal und thyssenkrupp Steel

750.000 Tonnen Roheisen, zwei Betriebe, eine Stadt: Die IG Metall fordert ArcelorMittal und thyssenkrupp Steel auf, ihren seit fast 30 Jahren bestehenden Roheisenliefervertrag zu verlängern. Ohne ihn drohen Hunderte Arbeitsplätze zu kippen – mitten im Herzen der deutschen Stahlindustrie.

Aktionstag "Unser Stahl geht Baden"

12. November 2025 12. November 2025


Zwei Stahlwerke, eine Lieferbeziehung – und eine Entscheidung, die über die Zukunft des Stahlstandorts Duisburg entscheidet. Seit 1997 liefert thyssenkrupp Steel Europe (tkSE) jährlich 750.000 Tonnen flüssiges Roheisen an ArcelorMittal Duisburg, das dort weiterverarbeitet wird. Ein gutes Geschäft für beide Seiten – bis jetzt. Denn ArcelorMittal hat den Vertrag zum 30. September 2027 gekündigt.

Für die IG Metall ist das ein fatales Signal. „tkSE produziert und hat in ArcelorMittal einen sicheren Abnehmer. Das ist eine Win-Win-Situation für beide Unternehmen“, sagt Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG Metall Duisburg-Dinslaken. „Wir fordern die Vorstände deshalb auf, unverzüglich Gespräche über eine Verlängerung des Roheisenliefervertrags aufzunehmen.“

 

„Beide profitieren – aber keiner bewegt sich“

Die Sorge der Beschäftigten beider Standorte sind groß. Die Kündigung des Vertrags ist „eine fahrlässige Untätigkeit“, die Hunderte Arbeitsplätze gefährdet – bei ArcelorMittal ebenso wie bei thyssenkrupp Steel.
„Bei uns wäre sogar der ganze Standort gefährdet“, warnt Wolfgang Kleber, Betriebsratsvorsitzender bei ArcelorMittal Duisburg.
Auch Dirk Riedel, Vertrauenskörperleiter bei tkSE in Hamborn/Beeckerwerth, betont: „Das könnte für uns zum Riesenproblem werden, wenn sich die Inbetriebnahme der Direktreduktionsanlage verzögert.“

 

Eine Stadt, zwei Betriebe – eine gemeinsame Aktion

Weil beide Vorstände bislang keine Gespräche führen, gehen die Beschäftigten selbst in die Offensive:
Unter dem Hashtag #wirmuessenfluessigbleiben startet die IG Metall eine Postkartenaktion. Beschäftigte beider Unternehmen schreiben an die Vorstände und fordern:

„Sie haben hier – im Herzen der deutschen Stahlindustrie – über mehr als 170 Jahre gute Geschäfte gemacht. Lassen Sie uns nicht im Stich und verlängern Sie den Roheisenliefervertrag.“

Die Solidarität zwischen den Belegschaften ist eng – auch familiär. Viele Beschäftigte haben Verwandte im jeweils anderen Werk. „Wir stehen solidarisch zusammen und wehren uns gegen die fahrlässige Untätigkeit der Vorstände, die die Zukunft unserer Stahlstadt gefährdet“, sagt Riedel.

 

„Die Zeit drängt“ – IG Metall fordert Verantwortung

Die Verlängerung des Vertrags ist überlebenswichtig.
„Nur wenn uns ein neuer Vertrag genügend Zeit gibt, hat der Standort eine reelle Chance, dass wir hier in Ruhrort unseren E-Ofen bekommen“, erklärt Thomas Sander, Vertrauenskörperleiter bei ArcelorMittal.

Wir fordern beide Unternehmen auf, Verantwortung zu übernehmen – für Beschäftigung, Standort und Region. „Die Politik hat geliefert – jetzt sind die Unternehmen dran“, sagt Wolfgang Kleber.


Duisburg ist das Herz der deutschen Stahlindustrie. Der Roheisenvertrag zwischen thyssenkrupp Steel Europe und ArcelorMittal ist mehr als ein Geschäftsverhältnis – er ist ein Stück Standortgarantie.
Wir machen klar: Nur wenn beide Seiten handeln, bleibt Duisburg flüssig.

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