IG Metall: „Signal für den Stahl – jetzt muss gehandelt werden“ Stahlgipfel im Kanzleramt: Wichtige Zusagen, viel Arbeit

Beim „Stahldialog“ im Kanzleramt wurden zentrale Punkte aufgegriffen, für die IG Metall und Beschäftigte seit Monaten kämpfen: fairer Strompreis, Handelsschutz, Local Content. Jetzt müssen die Zusagen zügig umgesetzt und die Stahlstandorte abgesichert werden.

Glühende Metallstangen.

6. November 2025 6. November 2025


Vor dem Stahldialog

Vor dem „Stahldialog“ im Bundeskanzleramt hatten IG Metall und die Wirtschaftsvereinigung Stahl klare Erwartungen formuliert: Ein starkes politisches Bekenntnis zu einer klimafreundlichen, wettbewerbsfähigen und sozial gerechten Zukunft des Stahls in Deutschland.

Dazu gehörten drei zentrale Punkte:

  • Handelsschutz und faire Wettbewerbsbedingungen: Die Bundesregierung soll sich in Brüssel für ein robustes Schutzinstrument einsetzen, das die europäischen Stahlhersteller vor Billigimporten und Überkapazitäten schützt. Außerdem muss der CO₂-Grenzausgleich (CBAM) so ausgestaltet werden, dass er Exporte absichert und Umgehungsstrategien verhindert.
  • Bezahlbare Energie: Ohne wettbewerbsfähige Strompreise keine Transformation. Die IG Metall forderte daher eine verlässliche Energiepolitik, die Industriestrompreis und Strompreiskompensation kombinierbar macht und Planungssicherheit bei 3–6 Cent pro kWh garantiert. Auch der zügige Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur war Teil der Forderungen.
  • Resilienz und europäische Industriepolitik: Stahl aus Europa muss bei öffentlichen Ausschreibungen Vorrang haben. „European Local Content“ soll zur verbindlichen Regel werden, um nachhaltige Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland zu sichern.

     

Was beim Stahlgipfel passiert ist

Beim Treffen im Kanzleramt unter Leitung von Bundeskanzler Merz wurde deutlich: Die Bundesregierung hat verstanden, dass der Stahl eine Schlüsselrolle für die industrielle Zukunft spielt.

Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, betonte nach dem Gipfel:

„Wir haben heute ein gemeinsames Verständnis erreicht und konkrete Verabredungen getroffen. Die Probleme der Stahlindustrie sind damit nicht plötzlich gelöst – aber wir sind einen guten Schritt weiter.“

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Schutz der Industrie: Die Bundesregierung wird sich in Brüssel für Schutzzölle und einen robusten Handelsschutz starkmachen.
  • Energiepreise: Der Industriestrompreis kommt zum 1. Januar 2026 und soll mit der Strompreiskompensation kombiniert werden können.
  • Local Content: Ein klares Commitment, dass die europäische Stahlindustrie bei öffentlichen und privaten Aufträgen bevorzugt berücksichtigt wird – ein Meilenstein in Richtung „European Local Content“.

 

Ausblick: Verantwortung jetzt einlösen

Für die IG Metall ist klar: Beschlüsse allein sichern keine Arbeitsplätze. Entscheidend ist, dass Politik und Unternehmen jetzt liefern.

„Die Zeit drängt“, sagt Jürgen Kerner. „Wenn die Unternehmen neuen Spielraum und Förderung erhalten, müssen sie auch Verantwortung für den Standort übernehmen. Wir erwarten Investitionen in die heimischen Werke. Werkschließungen müssen vom Tisch.“

Der Stahlgipfel hat ein starkes Signal gesendet: Deutschland will Stahl klimafreundlich, sicher, zukunftsfähig. Jetzt kommt es auf die Umsetzung an. Denn nur wenn Politik, Unternehmen und Beschäftigte an einem Strang ziehen, bleibt die Wertschöpfung im Land – und der Stahl bleibt Herzstück der Industrie.