Vor dem Stahldialog
Vor dem „Stahldialog“ im Bundeskanzleramt hatten IG Metall und die Wirtschaftsvereinigung Stahl klare Erwartungen formuliert: Ein starkes politisches Bekenntnis zu einer klimafreundlichen, wettbewerbsfähigen und sozial gerechten Zukunft des Stahls in Deutschland.
Dazu gehörten drei zentrale Punkte:
Was beim Stahlgipfel passiert ist
Beim Treffen im Kanzleramt unter Leitung von Bundeskanzler Merz wurde deutlich: Die Bundesregierung hat verstanden, dass der Stahl eine Schlüsselrolle für die industrielle Zukunft spielt.
Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, betonte nach dem Gipfel:
„Wir haben heute ein gemeinsames Verständnis erreicht und konkrete Verabredungen getroffen. Die Probleme der Stahlindustrie sind damit nicht plötzlich gelöst – aber wir sind einen guten Schritt weiter.“
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Schutz der Industrie: Die Bundesregierung wird sich in Brüssel für Schutzzölle und einen robusten Handelsschutz starkmachen.
- Energiepreise: Der Industriestrompreis kommt zum 1. Januar 2026 und soll mit der Strompreiskompensation kombiniert werden können.
- Local Content: Ein klares Commitment, dass die europäische Stahlindustrie bei öffentlichen und privaten Aufträgen bevorzugt berücksichtigt wird – ein Meilenstein in Richtung „European Local Content“.
Ausblick: Verantwortung jetzt einlösen
Für die IG Metall ist klar: Beschlüsse allein sichern keine Arbeitsplätze. Entscheidend ist, dass Politik und Unternehmen jetzt liefern.
„Die Zeit drängt“, sagt Jürgen Kerner. „Wenn die Unternehmen neuen Spielraum und Förderung erhalten, müssen sie auch Verantwortung für den Standort übernehmen. Wir erwarten Investitionen in die heimischen Werke. Werkschließungen müssen vom Tisch.“
Der Stahlgipfel hat ein starkes Signal gesendet: Deutschland will Stahl – klimafreundlich, sicher, zukunftsfähig. Jetzt kommt es auf die Umsetzung an. Denn nur wenn Politik, Unternehmen und Beschäftigte an einem Strang ziehen, bleibt die Wertschöpfung im Land – und der Stahl bleibt Herzstück der Industrie.