Erste Verhandlung in der Tarifrunde der Eisen- und Stahlindustri Arbeitgeber zögern noch!

In der ersten Verhandlung zur Stahltarifrunde 2025 blockten die Arbeitgeber – kündigten aber für Freitag ein Angebot an. Die IG Metall bleibt dabei: Reallohnausgleich, Beschäftigungssicherung und Fachkräftenachwuchs sind unverzichtbar.

Erste Verhandlung der Eisen- und Stahlindustrie

17. September 2025 17. September 2025


Mit einem ungewöhnlichen Schritt ist die IG Metall in die Tarifrunde der Eisen- und Stahlindustrie 2025 gestartet: Erstmals verzichtete sie auf eine konkrete Prozentforderung und stellte stattdessen eine unbezifferte Forderung auf. „Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Wege“, erklärte Knut Giesler, Bezirksleiter IG Metall NRW und Verhandlungsführer. Klar sei aber: „Das heißt nicht, dass sich die Beschäftigten mit einer Null zufriedengeben. Wir brauchen mindestens einen Reallohnausgleich.“

In der ersten Verhandlung zeigten sich die Arbeitgeber zunächst unnachgiebig: „Es gibt nichts zu verteilen“, so ihre Botschaft. Nach internen Beratungen kündigten sie jedoch an, in der zweiten Runde am Freitag ein Angebot vorzulegen. Für Giesler ein wichtiges Signal: „Jetzt erwarten wir von den Arbeitgebern ein Angebot, das zeigt: Sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst.“

Die IG Metall fordert neben einem Reallohnausgleich auch die Sicherung der Arbeitsplätze – etwa durch bestehende Tarifinstrumente wie Altersteilzeit oder Beschäftigungssicherung – sowie Investitionen in den Fachkräftenachwuchs. Denn, so Giesler: „Wenn Stahl Zukunft haben soll, muss die Branche für junge Menschen attraktiv bleiben.“

Gerade in Duisburg, dem größten Stahlstandort Europas, spüren die Beschäftigten die Unsicherheit besonders. Karsten Kaus, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Duisburg-Dinslaken, machte klar: „Die Kolleginnen und Kollegen leisten Tag für Tag harte Arbeit unter schwierigen Bedingungen. Jetzt erwarten sie zu Recht, dass diese Arbeit anerkannt und fair bezahlt wird.“

Viele Mitglieder der Verhandlungskommission mahnten, dass die Menschen sich von der Politik alleingelassen fühlen. Dirk Riedel, Vertrauenskörperleiter bei thyssenkrupp Steel in Hamborn/Beeckerwerth, verwies auf die politischen Folgen: „In Duisburg hat die AfD bei den Kommunalwahlen in einzelnen Bezirken mehr als 30 Prozent erzielt. Wir haben als Sozialpartner auch eine Verantwortung auf politischer Ebene. Ich erwarte, dass die Arbeitgeber in dieser Frage Haltung zeigen.“

Neben den tariflichen Fragen waren sich IG Metall und Arbeitgeber in einem Punkt einig: Die Politik muss dringend handeln. Hohe Energiepreise, Billigimporte und eine stockende Transformation bedrohen die gesamte Branche. Deshalb schlug die IG Metall vor, eine gemeinsame industriepolitische Erklärung abzugeben, um von der Bundesregierung entschlossenes Handeln einzufordern.


Die Tarifrunde der Eisen- und Stahlindustrie 2025 ist in eine entscheidende Phase gestartet. Die Beschäftigten in Duisburg und an anderen Standorten erwarten nun ein Angebot, das ihrer Arbeit gerecht wird und Zukunft sichert – für Einkommen, Arbeitsplätze und Fachkräfte.

Tarifinfo der Eisen- und Stahlindustrie